Am 24. März 2023 trafen sich in Berlin syng:TRAINER*INNEN aus Berlin, Hamburg, Heidelberg und Köln zu einem syng:SONG-Kurzkurs unter der Leitung von Prof. Posey. Besonders war dieser Kurs in zweierlei Hinsicht: Zum Einen war es für den Zertifizierungskurs 2018/19 eine Art „Klassentreffen“, da alle Teilnehmenden gemeinsam 2019 abschlossen, zum Anderen war es der erste syng:SONG-Kurs in Deutschland seit der Coronapandemie – Beste Voraussetzungen für einen regen und freudigen Austausch.
So begann der Tag auch mit einer intensiven Diskussion über die Erfahrungen mit Gesangschüler*innen und deren Entwicklungsfeldern. Abnehmende stimmliche Vielfalt, immer weniger entwickelter Zugang zum Brustregister bei östrogendominierten Stimmen sowie „entkernte“ testosterondominierte Stimmen, vor allem aber für den Bereich des nicht-klassischen, modernen Musiktheaters die fehlende Möglichkeit eines fließenden, beinah unmerklichen Übergangs von Sprech- zu Singstimme und zurück. Abgesehen von eventuell geschmacklich divergierenden Stimmidealen war der Kurs sich einig, dass Gesanglehrkräfte mehr denn je in der Pflicht stehen, eine viel breitere Palette von Stimmnutzungen vermitteln zu müssen. Die handwerklichen Fertigkeiten zu erweitern und die Lust daran, neue Räume und Klänge zu entdecken, müssen viel größeren Raum im Unterrichten popularer Gesangstile einnehmen.
Im Anschluss folgten vier Stunden praktischer Arbeit, in denen alle Teilnehmenden von Prof. Posey individuell eingesungen wurden. Dabei gab es en passant immer kurze Auffrischungen der syng:TRAINING–Prinzipien am klingenden Beispiel. Darauf folgte für jede*n die Arbeit an einem mitgebrachten Song aus dem Genre Musical. Trotz der breiten Vielfalt der Songs wurde uns deutlich, wie direkt die stimmliche Aufbauarbeit von syng:TRAINING auf das konkrete Singen von Songs anwendbar und übertragbar ist. Alle Teilnehmenden brachten bewusst eine „Baustelle“ ihrer eigenen Stimme mit und konnten positive (oft sogar überraschend neue) Erfahrungen machen.
Mit einem gemütlichen, beinah sommerlichen Gemüse-/ Dip- und Crackersnack endete der Kurs mit einer gemeinsamen Reflexion des Erlebten. Ein unglaublich intensiver, aufschlussreicher, zum inspirierenden Nachdenken anregender Tag ging für uns Teilnehmende damit zu Ende.
Danke an Prof. Posey nicht nur für den Kurs, sondern auch vor allem für sein unermüdliches Forschen nach einer gesunden Stimmnutzung in den nicht-klassischen Stilen und die in syng:TRAINING zusammengefasste, konzeptualisierte Art eines Stimmaufbautrainings, dass den Nutzunganforderungen an Singende sowie Unterrichtende dieser Stile entspricht. Schließlich aber natürlich auch an meine syng:TRAINING-Kolleg*innen für diesen gelungenen Kurzkurs. Einhellige Meinung: Bald wieder!
Verfasst von Pascal F. Skuppe, syng:TRAINER seit 2019 und aktuell syng:MASTER-Trainee. Seit 2022 unterrichtet er an der Universität der Künste Berlin im Studiengang Musical/Show das Fach Gesang. Darüber hinaus ist er musikalischer Leiter von Musicalproduktionen am Theater Lüneburg und leitet die SVA Musical im Süden Hamburgs. (Foto: Matthias Clausen)