„Ein guter Gesang wischt den Staub vom Herzen.“
Christoph Lehmann, (1579 – 1639), deutscher Schriftsteller
Prof. Kenneth Posey, Gründer von syng:TRAINING
In meiner Arbeit habe ich das große Vergnügen mit vielen HNO-Fachärzten, Gesangspädagogen und anderen Stimmspezialisten zusammenzuarbeiten. Während einige von ihnen Freidenker voller Passion und Neugier sind, gibt es viele andere, die sich halsstarrig (ja, das ist das beste Wort) weigern zu erkennen, dass klassischer Gesang ein herrliches, aber relativ kleines Segment der Stimmproduktion ist, mit ziemlich speziellen Stimmanforderungen, die auf andere ebenfalls herrliche Gesangsstile nicht anwendbar sind. Es gibt andere, die versuchen nicht-klassische Sänger mit denselben Tonleitern und Arpeggien des klassischen Unterrichts, jedoch mit hohem Kehlkopf und nasalen Klängen, zu trainieren. Sie ignorieren dabei die Tatsache, dass „Ausgleich und Balance“, das Hauptziel solcher klassischen Übungen, auch ein klassisches Konzept ist. Und es gibt noch immer jene, die darauf beharren, dass die traditionelle klassische Atemtechnik als Basis für alle Gesangsstile gelten sollte, unbeachtet ihrer Form, Funktion oder Atembedürfnisse!
Nichtklassischer Gesang benötigt eine große Auswahl unterschiedlicher Klänge und kontrastreiche Eigenschaften über den gesamten Stimmumfang und die Fähigkeit schnell, manchmal abrupt, zwischen ihnen zu wechseln. Die technischen Anforderungen sind so spezifisch, verschiedenartig und zahlreich, wie die Gesangsstile selber: Jazz, Blues, Soul, Country, Folk, Pop, Schlager und Rock. Es gibt eine Fülle von Crossover innerhalb der Stile und alle diese Stile zusammen mit klassischem Gesang und gesprochenem Wort kommen im Musical vor. Durch diese enorme Vielfalt entstehen Klänge, welche im klassischen Gesang weder zu finden noch erwünscht sind und welche sowohl in der Stimmforschung als auch in der gesangspädagogischen Ausbildung nicht immer berücksichtigt werden.
„Guter Gesang“ kann vieles bedeuten aber ganz sicher eins: die Fähigkeit, die isolierten Funktionen von Atem, Muskeln und Resonanzen effektiv und gesund zu koordinieren, um einen gewünschten Klang zu erreichen – jeden Klang. Die als gut und gesund erachteten Klänge im klassischen Gesang, sind lange nicht die einzigen guten und gesunden Klänge, welche der menschlichen Stimme möglich sind.
Glücklicherweise ist das letzte Kapitel über die Möglichkeiten der Stimme und die Wechselwirkung der Einzelteile bei der Stimmproduktion noch nicht geschrieben. Vor allem beim nichtklassischen Gesang gehen die Meinungen noch stark auseinander. Gesangspädagogen die auf diesem Gebiet tätig sind, sollten sich mit effektiven und genrespezifischen Techniken weiterbilden und ihren sängerischen Erfahrungen und ihrem eigenen Instinkt besser vertrauen. Sie sollten sich von konventionellen Denkrastern befreien: klassische Ideale auf nicht-klassischen Gesang anzuwenden ist bestenfalls unlogisch und schlimmstenfalls schädlich.
syng:TRAINING geht nicht von solchen Idealen aus, sondern von den körperlichen und funktionalen Gegebenheiten der menschlichen Stimme. Was kann die Stimme, stattdessen was soll sie. Die systematischen und methodischen Vorgehensweisen von syng:TRAINING bringen System und Struktur in die Arbeit mit nichtklassischen Gesang.
Kenneth Posey ist Professor für Gesang an der Universität der Künste Berlin, Studiengangsleiter des Studiengangs Musical/Show und einer der führenden Spezialisten im Musical- bzw. Populargesang. Sein besonderes Anliegen ist die Vorgehensweisen der Gesangspädagogik in Bezug auf nichtklassischen Gesang und daraus entwickelte er 2016 syng:TRAINING. Zu seinen Student*innen und Kunden zählen viele der größten Namen im Musicalgeschäft, sowie bekannte Künstler aus der Pop/Rock und Film-/Fernseh-Branche.